Rohlfshagen im Jahre 1402 – damals schon mit „h“

Rohlfshagen im Jahre 1402 – damals schon mit „h“

Manch einer erinnert sich noch gut an die 600-Jahr Feier im Jahre 2002, als wir auf die 600 Jahre zurückliegende erstmalige Nennung des Dorfes Rohlfshagen zurück geblickt haben.
Das war eine schöne Feier, hat so manches Getränk und auch Führerscheine gekostet, darauf wollen wir jetzt aber nicht weiter eingehen.
Vielmehr: wir haben die Urkunde von 1402 ausfindig gemacht und einmal näher betrachtet:

Auszug aus dem Lübecker Urkundenbuch, Band 5, 01.09.1402

Na, was fällt auf?

  1. Das Dokument ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst.
  2. Rohlfshagen schreibt sich damals wie heute schon mit zwei „h“: Roloueshaghene!
    Wir fragen uns also: wenn die das damals schon auf die Reihe gekriegt haben, Rohlfshagen mit „h“ zu schreiben, warum ist das heute dann so schwer?
  3. Niemals würden wir heute auf die Idee kommen, Rohlfshagen zu verschenken!
  4. Die Nennung im Lübecker Urkundenbuch (Band 5) am 01. September 1402 ist Teil einer recht interessanten Urkunde. Darin bestätigt Johann Crummesse, in dessen Besitz Rohlfshagen zu der Zeit gewesen sein muss, die Übergabe von Rohlfshagen (und ebenfalls Groß-Rümpel sowie Neritz) an die Grafen Gerhard, Albrecht und Heinrich von Holstein. Gleichzeitig verspricht er, weder den Grafen, noch den Städten Lübeck und Hamburg und auch nicht dem Grafen Otto von Schauenburg jemals Feind zu werden. Der Hinweis auf die Schauenburger Grafen deutet auf die Siedlungsgeschichte durch die Schauenburger Grafen hin, es scheint also auch 1402 noch eine Beziehung bestanden zu haben.
  5. Auch Rümpel schrieb sich damals mit „h“: Rumpinghe
  6. Möglicherweise finden sich mit der Zeit gar einmal ältere Dokumente, die den Ortsnamen Rohlfshagen nennen. Die Crummesse, in deren Besitz Rohlfshagen im Jahre 1402 war, haben in unserer Gegend eine lange Geschichte und einen langen Stammbaum (Internetseite der Dorfschaft Krummesse). Mitte des 14. Jahrhunderts soll Rohlfshagen im Besitz von Heinrich (IV) von Crummesse gewesen sein, vielleicht findet sich dazu ja irgendwann einmal ein Dokument.
  7. Falls es Euch mal langweilig wird, ihr dürft auch gern helfen und nach alten Dokumenten suchen.
    Interessant dürften die Jahre zwischen 1340 und 1350 sein.
    1345 findet sich zum Beispiel eine Urkunde, in der die Witwe von Heinrich (IV) Crummesse, Floria von Bülow, die ihr zustehenden Rechte und die Gerichtsbarkeit über eine Hufe und die Mühle in Neritz im Kirchspiel Oldesloe mit Zustimmung ihres Sohnes Detlev (I?) an das Kloster Reinfeld übertragen hatte. Der Rat der Stadt Oldesloe bestätigte dies am 24.03.1345.
    Diese Urkunde ist übrigens auch die erstmalige Nennung des Rates der Stadt Oldesloe (Bangert, Oldesloe, Seite 47).
    Rohlfshagen wird darin nicht genannt. Zumindest ist damit aber bestätigt, dass die Crummesses schon 1345 Besitz in unserer Gegend hatten.
    Für die Suche nach alten Dokumenten empfehlen wir daher als Lektüre für weitere Geschichtsforschungen und für schlaflose Nächte:
    Das Lübecker Urkundenbuch, Band 2 bis 5
    Schleswig-Holstein Lauenburgische Regesten und Urkunden, Band 3 und 4 (ich suche übrigens noch Band 4 :-))
    Bangert, Geschichte der Stadt und des Kirchspiels Oldesloe
  8. Viel Spaß!

 

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